Kristian Stemmler im Gespräch mit Tobias Pflüger
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU, hat einen neuen Dienst unter der Überschrift »Dein Jahr für Deutschland – freiwilliger Wehrdienst im Heimatschutz« präsentiert. Was ist in die Bundeswehr gefahren, den Begriff »Heimatschutz« zu verwenden?
Hier wird ganz bewusst ein Begriff benutzt, der weit ins rechte Milieu hineingreift. Der Begriff ist zum einen schon inhaltlich eine Katastrophe und hat zum zweiten eine Reihe von historischen Bezügen, die sehr problematisch sind. Es ist symptomatisch für die Bundeswehrführung, das sie ausgerechnet einen solchen Begriff für einen neuen Truppenteil verwendet. Es ist quasi wie ein Aufruf an Rechte, sich freiwillig zu melden.
Seit Wochen wird über rechte Netzwerke und Tendenzen in der Bundeswehr debattiert, zum Beispiel beim Kommando Spezialkräfte. Kommt das bei den Verantwortlichen nicht an?
Mein Eindruck ist schon, dass sie gegen das Agieren offensichtlich neonazistischer Kreise in der Bundeswehr vorgehen. Aber gleichzeitig haben sie offenbar bis heute nicht kapiert, dass es um Netzwerke geht, um das Umfeld und ein gesamtgesellschaftliches Klima, in dem man mit einem Begriff wie »Heimatschutz« die Probleme noch verschärft.
Am 20. Juli hatte Kramp-Karrenbauer bereits beim Gelöbnis im Bendlerblock in Berlin Begriffe wie »Ehre, Treue, Tapferkeit, Soldatentum« für die Bundeswehr reklamiert.
Man will Begriffe, die eindeutig rechts sind, für die Bundeswehr Weiterlesen